Sherwood forest

Heath
Ich verdrehte die Augen, als ich den Triumph in ihren Augen sah.
Ich überlegte bei ihrer Antwort und nickte schließlich. "Du hast Recht, lassen wir sie fressen." Ich ging näher zu den beiden, setzte mich dann aber vor einen Baum, neben dem Gebüsch und lehnte mich an. Bei Victorias Aussage, sah ich sie an und lachte dann los. "Natürlich könnte ich sie einfach stehlen, das wäre auch einfacher, aber weißt du ich bin nicht lange in meinem Beruf und es wirft schlechtes Licht auf mich, wenn bekannt wird, dass ich gestohlen habe. Außerdem müsste ich dann wieder fliehen und ursprünglich hatte ich mir vorgenommen nicht immer überall verjagt zu werden." Ich grinste sie an und deutete dann mit einer unschuldigen Geste an, dass sie sich auch neben mich setzten könnte. Scheinbar hatte sie eine böse Seite, aber das hatte ich mir schon gedacht, schließlich hatte sie mich schon bedroht.
"Achja und um ein Pferd wie dieses lohnt es sich zu kämpfen, also lass die Finger von ihr." , damit deutete ich an, dass ich wegen Alfiá sehr wohl zur Waffe greifen würde, wenn es nötig war. Ich kniff die Augen zusammen und strich der Stute über die Stirn, als sie den Kopf zu mir rückte und mir ins Gesicht bließ, nur um dann weiter zu fressen.

Lilith

Ich konnte ein triumphierendes Funkeln in den Augen nicht unterdrücken, als er mir sagte, dass Alfiá NICHT ihm gehörte - ich hatte es doch gewusst! Und diese Art von Bestätigung mochte ich.
Als Heath wissen wollte, ob ich der Stute wohl schon wieder genug vertraute, um auf ihr zu reiten, nickte ich eifrig mit dem Kopf. "Klar!", meinte ich, "aber...es sieht so aus, als hätte sie Hunger, oder? Sollten wir sie nicht erst mal essen lassen?" Ich blickte ihn ernsthaft an, doch einen Moment später musste ich über meine Naivität grinsen.
Dann fiel mir etwas ein.
"Sag mal...", begann ich nachdenklich und sah ihn nun direkt an, "bist du dir sicher, dass du sie kaufen willst? Ich meine...es gibt auch viel einfachere Möglichkeiten..." 'Sie stehlen nämlich. Und zwar nicht für dich... Ich könnte ein Pferd gut gebrauchen, auch wenn sie nicht mein Typ ist...und er auch nicht...' Bei meinem letzten Gedanken wusste ich nicht recht, ob ich hätte lachen oder in Wut hätte ausbrechen sollen.
Fragend zog ich die Augenbrauen hoch. Was würde er sagen, wenn er merkte, dass ich nicht so brav war, wie er vielleicht angenommen hatte?

Heath
Sie schien die Rappstute zu mögen. Ob sie ihre Meinung geändert hatte, als sie dann auf mir lag, wusste ich nicht. Sie stieg schnell von mir runter, aber mir war nicht entgangen, dass sie mich einen Herzschlag lang angeguckt hatte. Sehr kurz, aber dennoch hatte ich es bemerkt. "Kein Problem.", sagte ich auf ihre Entschuldigung hin. Nun grübelte ich, während ich aufstand, ob es etwas bedeutet hatte oder nur ein Reflex war. Ich schob es auf Reflex.
Victoria hatte sich von mir weggedreht. Aber ich sah trotzdem, als sie zu Alfiá ging, dass ihr Gesicht eine rötliche Spur angenommen hatte, die mich zum grinsen brachte. Also war hinter dieser festen Fassade wohl doch ein normales Mädchen. Auch wenn diese Frau nur selten hervorkam. Aber vielleicht war es auch nur Einbildung meinerseits.
Victoria war inzwischen bei Alfiá angekommen und bei ihrer Frage, grinste sie mich an. Auch ich musste nun grinsen. "Nein ich muss zugeben, sie gehört nicht mir. Aber ich will sie mir von dem Besitzer abkaufen." Ich strich mir nachdenklich durch die Haare. "Die Frage ist nur, ob er sie hergibt. Er ist ein älterer Mann, der sie nicht mehr reitet. Aber sie braucht Auslauf." Ich sah Victoria wieder an und fragte dann: "Wollen wir weiter oder glaubst du, sie lässt uns noch nicht rauf?" Ich blickte mich um und runzelte die Stirn. Ich hatte keinen Schimmer wo wir waren. Alfiá war wohl doch weiter gelaufen, als ich gedacht hätte. Auch das Rauschen des Baches konnte ich nicht mehr hören. Es sah so aus, als hätten wir uns verirrt. Sehr gut...

Lilith

"Alfiá", rief ich, "ein schöner Name!" Ich fragte mich, wieso ein Seemann eigentlich ein Pferd besaß - und auch eine Schmiede, man würde ja eigentlich meinen, er sei nur auf der Durchreise - und ob es vielleicht gar nicht ihm gehörte. Gerade wollte ich fragen und erneut gegen den starken Wind, den der schnelle Galopp verursachte, anschreien, als ich merkte, dass Heath für einen Augenblick nicht aufpasste. "Achtung!", wollte ich noch rufen - doch zu spät!
Ich wusste kaum, wie mir geschah, als ich meinen Griff um den jungen Mann für einen Sekundenbruchteil verstärkte - im nächsten Augenblick flog ich, einen überraschten Ausdruck im Gesicht und zum Schreien viel zu perplex, auch schon vom Pferd herunter.
Erst, als ich Heaths Blick auf mir spürte, wurde mir bewusst, dass ich wohl auf ihm gelandet war. Einen winzigen Moment lang sah ich ihm in die unerschütterlichen Augen; dann rappelte ich mich hastig auf und klopfte mir das Laub von der Kleidung.
"Tut mir leid", murmelte ich verlegen und strich mir eine Strähne hinters Ohr, die sich gelöst hatte. Ich spürte, wie meine Wangen feuerrot anliefen - eine Reaktion meines Körpers, die ich einmal nicht beeinflussen, sondern lediglich verbergen konnte. Peinlich berührt drehte ich mich von Heath weg und sah mich nach dem Pferd um. Es fraß gemütlich das Laub von den zahlreichen fruchtbaren Bäumen und kümmerte sich nicht im Geringsten um uns.
Vorsichtig versuchte ich mich anzunähern. Innerlich zum Bersten gespannt und vor Nervosität überkochend, äußerlich unantastbar und eisig. Ich wusste, dass die Rappstute es spürte - Tiere waren für verborgene Gefühle sehr viel empfänglicher als Menschen (besonders Männer).
Behutsam streckte ich die Hand aus und trat näher an Alfiá heran - sie würdigte mich keines Blickes. Ich seufzte erleichtert und schloss kurz die Augen, um meine Gedanken zu sortieren. Dann wandte ich mich wieder an Heath. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich ihm hätte meine Hand anbieten und ihm aufhelfen sollen - ganz gleich, wie unnötig das war, die Geste zählte.
"Gehört sie eigentlich dir?", fragte ich deshalb schnell und deutete auf das Pferd, "oder hast du sie dir nur 'geliehen'?" Ein schelmisches Grinsen erschien auf meinem glatten Gesicht.

Heath
Als Alfiá losrannte, spürte ich einen festeren Griff von Victoria. Gut so, dann würde sie nicht runter fallen.
Bei ihrer Frage, grinste ich und antwortete laut: "Ja, das hat Alfiá so an sich. Es kann auch vorkommen, dass sie uns abwirft, aber bisher lief alles gut." Ich überlegte mir, ob ich sie dem Eigentümer abkaufen sollte. Der Mann war schon alt und es ging ihm nur um das Wohl des Pferdes, reiten tat er nicht mehr. Aber eigentlich brauchte die Stute ihren Auslauf. Und ich ritt gerne.
Der Galopp tat gut und ich entspannte mich etwas. Aus Versehen passte ich einen Moment zu lange nicht auf und so verlor ich die Kontrolle und Alfiá bog vom Weg ab. Ich zog an den Zügeln, aber sie war nicht zu bremsen und begann zu buckeln. "Halt dich fest!", warnte ich Victoria, aber da blieb Alfiá abrupt stehen nahm den Kopf zwischen die Vorderbeine und hob den Hintern kraftvoll. Da würde sich kein Reiter halten und so flogen Victoria und ich runter und ich landete unter ihr auf dem Boden. Alfiá trabte zu einem Busch und begann zu fressen. Ich sah Victoria in die Augen, die noch immer auf mir lag und wartete darauf, dass sie von mir runterging.

Lilith

Ich zuckte zusammen, als das Pferd plötzlich vom leichten Trab in Galopp überging und lossprintete. Einerseits war es ein Reflex, andererseits auch notwendig, dass ich mich augenblicklich fester an Heath kllammerte - wider meiner Natur. Ich musste mich schon sehr überwinden, um nicht loszulassen, aber schließlich gelang es mir, meine Abscheu wieder in dn Griff zu kriegen und sie hinter einem kleinen Türchen in der letzten und hintersten Ecke meines Kopfes einzusperren. Abermals zuckte ich zusammen, als der Segler mich "Victoria" nannte.
"Sie ist immer so stürmisch, oder?", rief ich ihm gegen den Wind zu. Ich muste schumnzeln - genau diese Art von Pferd war meine Lieblingssorte...na ja...Victorias Lieblingssorte.
Ich spürte, wie die Luft mir ins Gesicht peitschte und mein Herz machte einen Satz. Es war so wunderbar, diese Freiheit fühlen zu dürfen. So erbärmlich mir mein Leben auch manchmal erschien - ich war doch immer froh, nicht an einen Ort oder an einen Menschen gebunden zu sein, so wie die Bürger einer Stadt oder ein Ehepaar oder ein Geächteter im Kerker. Beinahe hätte ich zufrieden geseufzt, verkniff es mir aber noch rechtzeitig.

Heath
Sie lächelte mich zwar die ganze Zeit an, aber ich sah, wie undurchdringlich sie war. Ich konnte nichts in ihren Augen erkennen, nur eine Mauer, die mein Lächeln zurückwarf. Sie war schon anders, irgendwie. Interessant...
Als sie hinter mir auf Alfiá saß, spürte ich ihre Arme nur ganz leicht um mich. Sie hielt Distanz. Ob es mir gefiel oder mich verärgerte, da war ich nicht sonderlich sicher. Ich trieb die Stute jedenfalls an und ritt zunächst im Schritt los, aber darauf schien Alfiá keine Lust zu haben. Denn sie ging ohne auf mich zu achten in den Galopp über und sauste los. "Nicht schon wieder.", seufzte ich und hielt die Zügel fester, um sie nicht komplett durchgehen zu lassen. Schließlich sollte sie nicht schon auf dem halben Weg erschöpft sein. "Halt dich besser fest, sie scheint heute sehr abenteuerlustig zu sein.", rief ich Victoria über die Schulter hin zu, glaubte aber kaum, dass sie meinen Rat befolgte. Ich bekam unterdessen die Stute unter Kontrolle und ließ sie nicht mehr ganz so schnell rennen. Sie war schon schwierig zu bändigen und ich kannte viele, die von ihr schon runter geflogen waren. Mich hin dessen schien Alfiá jedoch zu mögen, denn ich war bisher noch nicht runtergefallen. Das könnte sich allerdings auch noch ändern.

Lilith

Ich nickte und lächelte zufrieden. Heath bekam von mir noch einen kurzen, skeptischen Blick zugeworfen, ehe ich mit einem kleinen Schmunzeln seine Hand ergriff. Und das, obwohl es mich innerlich in solche Wut versetzte, dass ich ihn auf der Stelle hätte erschlagen können - wären da nicht die kostenlosen Waffen, die er mir versprochen hatte. Ich hasste Männer einfach, egal wie nett sie taten. So wie ich vorgeben konnte, Victoria zu sein, konnte Heath auch so tun, als wäre er...jemand anderes.
Seine Hände waren stark und trugen ein paar kleine Schürfwunden, die wahrscheinlich mit der harten Arbeit als Schmied zu tun hatten. Ich holte einmal tief Luft, rang mir ein freundliches Lächeln ab und ergriff sie.
Im nächsten Moment saß ich auf dem Pferd - eine hübsche Rappstute - und bemühte mich, dem Kerl nicht allzu sehr auf die Pelle zu rücken...zumal das von mir aus gesehen natürlich viel schlimmer gewesen wäre, da ich es einfach nur abscheulich fand!
Ich zog mir die Kapuze meines Umhangs noch einmal tief ins Gesicht und beugte den Kopf nach unten. Dann legte ich zögerlich meine Arme um Heath - obwohl ich auch mit Leichtigkeit hätte freihändig reiten können, doch ich musste ja meine Maske wahren - und achtete unauffällig darauf, sie ihm nicht um die Hüften zu schlingen.
"Na dann", meinte ich in fröhlichem Tonfall und lächelte erneut.

Heath
Ich lächelte. "Freut mich Victoria.", sagte ich dann und beobachtete ihre Reaktionen. Sie wollte also in die Stadt, wie passend. Dort sollte ich die Stute abgeben.
"Ja ich bin auf den Weg nach Nottingham und hatte sowieso vor mich verdeckt zu halten. Ich bin nicht so der Typ, der im Vordergrund stehen will. Das macht außerdem nur Ärger." Ihre Art und Weise war irgendwie...interessant. Ich fragte mich, ob sie wirklich irgendwann in Clun vor meiner Schmiede auftauchen würde und dann ihre Waffen verlangen würde.
Ich stieg aufs Pferd und hielt ihr die Hand hin. "Mylady.", scherzte ich und grinste.
Mir war eben natürlich nicht entgangen, dass sie gesagt hatte, dass man nach ihr suche. Aber eigentlich war es mir egal.

Lilith

Ich tat seine Bemerkung, die er wohl für lustig hielt, mit einem frechen Grinsen ab. Heath Tompson ist mein Name.
"Victoria", sagte ich laut, "ich heiße Victoria - meinen Nachnamen müsst Ihr nicht wissen." Ich zwinkerte ihn verschmitzt an und dachte währenddessen darüber nach, ob es sinnvoll wäre, mich von ihm irgendwo hin mitnehmen zu lassen.
"Wohin seid Ihr unterwegs? Wenn Ihr in die Stadt wollt, würde ich Euch vielleicht begleiten. Allerdings muss ich mich im Verborgenen halten - man sucht schon nach mir..." Den Grund für diesen Umstand - der einmal nicht gelogen war - behielt ich noch für mich, wobei ich eine lustige Geschichte natürlich schon parat hatte. Wenn er fragte, würde er was zu lachen haben, aber das gönnte ich ihm nicht einfach so; das musste er sich verdienen.
Trotz meiner, ich nannte es arroganterweise immer "schauspielerischen Künste", blieb in mir doch die einsame, kalte Lilith bestehen, die ich aber beim Theater spielen zu verbergen wusste - nur sehr, sehr wenige konnten das erkennen, dass sich unter der Person noch etwas Zerbrechliches verbarg, und ich hoffte inständig, dass Heath dafür blind war.

Heath
Ich musste lachen. "Ihr werdet eure Entscheidung nicht bereuen.", sagte ich und verstummte.
Bei ihrer Frage - oder sollte ich besser sagen Forderung? - neigte ich erneut den Kopf. "Heath Tompson ist mein Name. Und da ihr mir euren ja nicht sagen wollt, kann ich euch nur weiterhin Fremde nennen." Ich legte den Kopf leicht schief und sah sie an. "Zu meinem Bedauern.", fügte ich noch hinzu.
Sie machte sich größer und nahm eine frechere Haltung an, als zuvor. Ich war etwas belustigt darüber, wie sie sich mir gegenüber behauptete. Das sie die Stärkere von uns beiden war, bezweifelte ich nicht. Von der Kraft her, wäre ich ihr vielleicht überlegen, aber wenn es wirklich zu einem Kampf käme, zählte nicht allein die Kraft, sondern auch die Taktik mit der man kämpfte und die Mittel, die man zur Verfügung hatte.
"Soll ich euch irgendwohin mitnehmen?", fragte ich und deutete auf die Rappstute, die inzwischen herangetreten war. Ich musste grinsen, noch immer wegen ihrer Haltung. "Und ihr solltet aufpassen, dass ihr euch keine Verspannung holt, wenn ihr weiter so dasteht."

   Lilith

Ich lächelte triumphierend - ich hatte recht gehabt.
"Ich schwöre Euch trotzdem: Wenn Ihr mir etwas verheimlicht, werde ich nicht zögern, Euch aus dem Weg zu schaffen", flüsterte ich bedrohlich, zwinkerte dann und senkte meinen Dolcharm. Die Waffe steckte ich in meinen Ärmel zurück, nach wie vor aufmerksam und auf der Hut vor allem, was noch kommen konnte.
"Wie war Euer Name noch gleich?", fragte ich fordernd und reckte mein Kinn in die Höhe. "Ich muss schließlich wissen, nach wem ich suchen muss, wenn Ihr mir Schweirigkeiten bereitet...würdet Ihr meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen?" Ein spöttisches Glitzern blitzte in meinen undurchdringlichen Augen auf - einen Sekundenbruchteil später war es verschwunden. Stattdessen funkelte nun skeptische Neugier darin.
Langsam ließ ich meinen Blick über den Seemann gleiten, tastete ihn aus scharfsinnigen Augen ab. Er war ungefähr in meinem Alter - ein, zwei Jahre älter vielleicht. Und er war ein Mann. Sein wohl größtes Vergehen mir gegenüber - er erfüllte genau das Kriterium, das verhinderte, dass ich den Kerl mögen konnte. Schade eigentlich, überlegte ich. Er wirkte irgendwie sympathisch - wie viele, viele andere Menschen auch, nix Besonderes also.
Unweigerlich wurde mir bewusst, dass ich mich aufgebaut und so groß wie möglich gemacht hatte - die Brust geschwollen, die Hände in die Hüften gestemmt und einen frechen Ausdruck im Gesicht.
Ich war ernsthaft gespannt, wo mich diese Unterhaltung hintragen würde...

Heath
Ich antwortete auf ihre Frage nicht, ob meine Mutter noch lebte. Genau wusste ich das selbst nicht. Meine Flucht war so plötzlich und mit vollem Risiko.
Sie ging schließlich meinem Angebot nach, ließ mich jedoch noch immer nicht frei. Sie war zwar nicht höflich, aber bei ihrer Frage musste ich dennoch lächeln. "Ich muss sagen ihr habt mich durchschaut. Ich bin ein Seemann und nur vorrübergehend dem Job Schmied nachgegangen." Ich drehte den Kopf langsam und sah sie von der Seite aus an. "Lasst ihr mich nun frei?", fragte ich und erinnerte sie somit daran, dass sie mein Angebot angenommen hatte. Sie musste eigentlich wissen, dass ich keine sonderlich große Bedrohung darstellte. Allerdings wollte ich auch nicht. Ich verfügte schon über Geschicklichkeit was den Umgang mit Dolch und Kurzschwert anging, aber eigentlich nutzte ich das eher, wenn mir nichts anderes mehr übrig blieb und wenn meine Chancen höher standen.

  Lilith

Er konnte es zwar nicht sehen, aber ein freches Lächeln - ein Ausdruck von Genugtuung und Überlegenheit - umspielte meine Lippen. "Lebt Eure Mutter denn überhaupt noch?", fragte ich skeptisch, ließ die Frage jedoch unbeantwortet im Raum stehen, "meine schon, falls Euch das beruhigt."
Ich ließ mit einer Antwort Zeit, einerseits, um ihn ein bisschen zappeln zu lassen, andererseits, weil ich mir das Angebot ernsthaft zu überlegen begann. Kostenlose Waffen waren praktisch und, um ehrlich zu sein, ich glaubte nicht wirklich, dass von dem Mann eine Gefahr ausging. Allerdings konnte ich genauso leicht an Schwerter, Bögen und anderes brutales Werkzeug gelangen, einfach dadurch, dass ich stahl. Was von beidem war nun riskanter, fragte ich mich.
Dann entschied ich spontan, es auf einen Versuch einfach mal ankommen zu lassen. "Nun gut", begann ich in sachlichem Ton und lockerte meinen Griff um seinen Hals ein wenig. "Ich werde Euer...großzügiges", ich spuckte das Wort förmlich aus, "Angebot annehmen. Aber bevor ich Euch freigebe, will ich wissen, mit wem ich es überhaupt zu tun habe." Eine klare Forderung, oder?
Jetzt, da ich mir ziemlich sicher war, nicht bedroht zu sein und die Oberhand gewonnen zu haben, fiel mir zum ersten Mal auf, dass der Schmied eigentlich gar nicht wie ein Schmied roch. Natürlich haftete das Feuer an ihm, der Duft nach Metall, Hitze und Schweiß - doch diese Gerüch wirkten schal im Vergleich zu der Seeluft, die ihn umgab. Skepsis zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Log er etwa doch?

Heath
Sie schien sich nichts aus meiner Freundlichkeit zu machen, sondern stürzte sich direkt auf mich und hielt mir einen Dolch an den Hals. Ich spannte die Muskeln an und versteifte mich. Ich hob abwehrend die Hände und schwieg, wie befohlen.
Ich dachte nach was ich falsch gemacht hatte. Ich hatte sie doch nur begrüßt, aber sie schien etwas anderes von mir zu erwarten, als ich tun würde.
Als sie mich dann so anfauchte, verstand ich auch was sie meinte. Sie war einfach vorsichtig. Aber mir gefiel die Art nicht sonderlich, wie sie vorsichtig war. Sie schütze sich selbst, aber mit Gewalt. "Ich kann euch beruhigen. Ich bin ein einfacher Mann, Schmied um genau zu sein und habe nur einen Ausritt gemacht." Ich schielte zu ihr, da ich mich ja nicht wirklich bewegen konnte. "Und das schwöre ich beim Leben meiner Mutter. Ihr habt nichts von mir zu befürchten." Ich sprach leise, wie befohlen, aber ich verstand noch immer nicht, was sie vor hatte. "Ich kann euch Waffen schmieden, wenn ihr wollt. Aber verschont dafür mein Leben. Die Waffen werden euch nichts kosten und trotzdem ist die Qualität gut." Ich wollte nicht sterben, zumindest nicht bevor ich noch einmal an der See war.

Lilith

Mehr überrascht als erschrocken, fuhr ich herum - der Fremde war mit seinem Pferd unbemerkt zu mir gekommen. 'Verdammt', fluchte ich innerlich und schalt mich für meine Unachtsamkeit. Aber jetzt war es ja sowieso zu spät.
Zunächst musterte ich den Mann mit Schlitzaugen, in denen eindeutig die unverhohlene Feindseligkeit funkelte. Noch wartete ich, wägte ab, ob es sinnvoll war, ihn zu attackieren... Dann fragte er nach meinem Namen.
Sofort zückte ich einen Dolch, an dem die ätzende Flüssigkeit eines Gifts glitzerte. Im nächsten Moment war ich zu dem Reiter herumgewirbelt und hielt ihm von hinten das Messer an die Kehle!
"Keinen Mucks und keine Bewegung, sonst bist du tot", fauchte ich gedämpft und drückte ihm die scharfe Klinge zur Demonstration an den Hals, gerade so, dass noch kein Blut floss - noch.
"Niemand fragt mich nach meinem Namen", zischte ich. "Seid Ihr ein Spion? Angestellt im Dienste des 'Rechts'?" Ich schnaubte verächtlich. "Wenn Ihr lügt, seid Ihr tot, das schwöre ich beim Leben meiner Mutter!" Ich freute mich schon auf seine Reaktion.
Meine Mutter war tot. Mein Schwur war falsch - genau wie ich. Denn ich hatte mich entschieden, die Rolle einer im Wald lebenden, aufmüpfigen und rebellischen jungen Frau anzunehmen - Victoria war ihr Name - , deren Vertrauen man nur dadurch gewinnen konnte, dass man sich ihr spielerisch in den Weg stellte. Klassisch eben. Ob er darauf eingehen würde?
Um mich - oder besser gesagt: uns - vor zufälligen neugierigen Blicken zu schützen, tat ich ein paar Schritte in den dichten Wald hinein, den Dolch keine Sekunde von ihm abrückend.
"Sprich leise", raunte ich mit einem drohenden Unterton, "ich habe keine Lut auf Schwierigkeiten - besonders, wenn Ihr sie verursacht."

Heath
Alfiá, die Rappstute, spitzte die Ohren und wurde unruhiger. Ich beugte mich leicht vor und strich ihr über den Hals. "Was hast du Alfiá?", fragte ich sie und tätschelte sie. Da hörte ich ein Rascheln und sah eine Bewegung vor mir am Bach. War da jemand? Ich konnte nichts klares entdecken. Ich trieb die Stute an und galoppierte zu der Stelle und siehe da, am Bach hockte ein Mädchen, gut getarnt, die gerade etwas trank. "Sei gegrüßt.", sagte ich freundlich und hob meinen Hut runter, ein Seglerhut, den ich oft trug, obwohl ich nicht mehr auf See war, um sie zu begrüßen. "Das Wasser tut gut, nicht wahr?", fragte ich und stieg ab. Unter meinen schwarzen Stiefeln knirschte der Waldboden, der von Moss und Pflanzen bedeckt war, vor allem hier so nahe am Bach. Freundlich lächelte ich die Fremde an und musterte sie kurz. Meine Kleidung unterschied sich nicht viel von ihrer, denn ich trug ein weißes Hemd, darüber einen schwarzen langen Mantel, der offen war, sodass man das Hemd sah, und dunkelbraune Leinenhosen. Dennoch erkannte man ihr ihre Weiblichkeit an.
"Ich bin Heath.", stellte ich mich vor und fragte dann: "Könnt ihr mir euren Namen sagen?"

(Nicht mal halb so lang wie deiner....)

Lilith

Die Geräusche des Waldes weckten mich. Sie drangen erst gedämpft an meine Ohren - das Rauschen der Blätter im sanften Wind, das Zwitschern der Vögel in den Bäumen, das Rascheln und Knacken der Waldtiere - bis sie die verschwommene Wand des Schlafs durchbrachen. Ich spürte das orangerote Licht des Tages durch meine Lider hindurchflackern und schlug die Augen auf.
Das Sonnenlicht brach durch das wildgrüne Blätterdach und ich musste blinzeln. Einen Augenblick später war ich hellwach und sofort auf den Beinen - wachsam und angespannt wie ein Raubtier bei der Jagd.
Ein paar Schritte entfernt hatte ich gestern Abend ein kleines Lagerfeuer entfacht - inzwischen war es erloschen und die Holzscheite und Zweige verkohlt. Ich zertrat den kleinen Haufen, bedeckte ihn mit Laub und verwischte so meine Spuren.
Dann packte mich meine Utensilien zusammen - meinen Bogen, den ich erst vor ein paar Tagen einer verirrten Wache abgenommen hatte, meine Dolche und Wurfmesser und, nicht zu vergessen, meinen Lederbeutel mit all meinen kleinen Giftmixturen, ein paar Münzen und den Kräutern - und machte mich auf den Weg zum Bach. Dort würde ich meinen Durst stillen und mich anschließend um eine neue Verkleidung kümmern.
Momentan trug ich zur Abwechslung einmal ein Paar Leinenhosen, ein weites Pluderhemd und einen olivgrünen Umhang, der mich zwischen den Sträuchern fast unsichtbar machte. Bogen und Köcher über der Schulter und diverse Messer in Stiefeln und Ärmeln versteckt, folgte ich dem Geräusch sprudelnden Wassers.
Oft blickte ich mich um - man konnte nie wissen, ob man vielleicht verfolgt wurde, schließlich war ich in manchen Gegenden ja schon berühmt berüchtig, worauf ich insgeheim sogar stolz war.
Geschmeidig und leise bewegte ich mich fort, bis ich nach einer Weile das glitzernde, silberne Band auf dem Waldboden entdeckte, das fröhlich vor sich hinplätscherte - der Bach!
Noch einmal sah ich mich aufmerksam um. Im Wald war alles wie gewohnt, auch auf der anderen Seite...doch etwa zwanzig Meter weiter flussabwärts entdeckte ich einen Mann. Augenblicklich zuckte ich zurück und lauschte angespannt. Nichts. Dann vernahm ich das dumpfe Geräusch von Pferdehufen auf dem Waldboden, an den Stellen, wo das Wasser die niedergetrampelten Pfade nicht hatte befeuchten können.
Vorsichtig streckte ich den Kopf aus meinem Versteck und beobachtete den Fremdling. Im Schritt ritt er das Bachufer entlang und schien keine Gefahr darzustellen. Und trotzdem - sollte ich das Risiko eingehen oder abwarten?
Nach kurzer Überlegung entschied ich mich dafür, schnell zu trinken und dann zu verschwinden. Falls mir der Mann etwas Böses wollte - da hatte er sich geschnitten, denn ich konnte mich durchaus wehren!
Mit einer einzigen blitzschnellen Bewegung schoss ich lautlos aus dem Unterholz, hockte mich ans Wasser und schöpfte mit den Händen ein paar Schlucke der klaren, erfrischenden Flüssigkeit, den Umhang tarnend über mich geworfen.
'Bitte', dachte ich, eher, weil mir die Lust auf den Kampf fehlte, als aus Angst, 'entdeck mich nicht!'

Heath
Ich hatte das Gefühl ich wäre am Meer, als ich so vor diesem Bach stand. Allein ein kleines Rauschen von Wasser, erinnerte mich an Leith und an das Salzige Meer. Ich vermisste die Küste, den Strand und das Fischen. Hier gab es nur Wald und festen Boden, aber das mochte ich nicht so gerne.
Ich hockte mich hin und füllte meinen Wasserschlauch mit dem klaren Wasser des Bachs auf und trank auch gleich einen Schluck. Es erfrischte mich und holte mich dann zurück aus meinen Erinnerungen.
Ich erhob mich wieder und kehrte zu meinem Pferd zurück. Naja eigentlich gehörte das Pferd jemand anderem, aber ich sollte sehen, ob die Hufeisen gut saßen und bei der Gelegenheit hatte ich gleich mal einen Ausritt unternommen. Natürlich erst nachdem ich sicher war, dass sie wirklich gut waren und der Rappstute nicht schadeten.
Ich schwang mich wieder auf ihren Rücken und ritt im Schritt am Bach lang weiter. Die Luft fühlte sich gut an und erfrischte mich ebenso, wie das Wasser. Besser, als in meiner stickigen Werkstatt, wo der Rauch viel zu viel Luft wegnahm und ich immer schwitze.

Will

<- Clun
Ich schlenderte zwischen den älteren Bäumen hindurch und überlegte ob ich den Hebel für die Tür im Lager irgendwie unter den Stein bringen konnte. Denn auch wenn ich sie erst vor etwa 5 Monaten ausgewechselte hatte war sie vom Regen schon wieder Morsch geworden. Dass sollte nicht unbedingt sein. Dieses Unterfangen würde aber mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
Die Bäume erinnerten mich auch schmerzlich an meinen Vater. Ob er und Luke in Sicherheit waren? Oder waren sie meiner Mutter gefolgt? Es machte mich halb wahnsinnig über so etwas nach zu denken. Doch war es nicht normal immer das schlimmste an zu nehmen? Ich wusste es nicht und konnte mir diese Frage auch nicht beantworten.

Guy

Ich sah dass Sam den Hauptweg Richtung Nottingham nahm. Ich nahm die Abkürzung um vor ihm dort anzukommen. Der würde sich noch wundern.
-> Nottingham Town & Castle

Sam
Er ging meiner Frage aus dem Weg. Scheinbar hatte er es nicht gerne, etwas über sich zu erzählen. Ich nickte schweigend. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er genervt war, aber sicher war ich mir nicht. "Ich muss dann mal los, ich werde euch dann vermutlich in Nottingham wiedersehen.", sagte ich dann. Ich lächelte noch einmal höflich, dann lief Triton auch schon los, ohne das ich ihn angetrieben hatte. Ich hielt ihn allerdings zurück, sodass er leicht einzuholen war. Vielleicht wollte der Mann noch was, sicher war sicher.
-->Nottingham Town & Castle

Guy

Mich störten die ständigen Fragen. "Sam. Den Namen werde ich mir merken. Vielleicht werde ich ein gutes Wort für euch beim Sheriff einlegen. Vielleicht auch ein nicht ganz so gutes. Ihr solltet mich nicht zum Feind haben, denn der Sheriff schätzt meine Meinung." antwortete ich. Ich mochte diesen Sam nicht.

Sam
Ich legte den Kopf leicht schief. Sonderlich viel gab der Mann ja nicht preis. "Wie ist euer Name? Ich bin Sam.", fragte ich dann. Vielleicht gab er mir wenigstens die Auskunft. (Jetzt wird's interessant xD)Wenn er eine Art Ritter war, würde ich später vielleicht noch öfters mit ihm zu tun haben. Mir kam ein Gedanke: Was war, wenn er der Sheriff war? Ohje...kein guter erster Eindruck. Aber da runzelte ich innerlich die Stirn. Das war unwahrscheinlich, mir wurde der Sheriff beschrieben, und er war älter als 40. Der Mann vor mir, sah aber höchstens wie 30 aus.

Guy

Da hatte er Recht. Ich freute mich schon ihn hart ranzunehmen. "Ich bin auch so etwas wie Ritter. Ich mache das allerdings schon etwas länger." antwortete ich daraufhin. Ich wollte ihm ja nicht gleich offenbaren, dass ich sein neuer Boss bin.